Es gibt einige Dinge, da ist der deutsche Fußball
dem englischen um einiges voraus: Im Ansatz zum Financial Fair Play
beispielsweise. Stehplätze sind Normalität, die Ticketpreise weitestgehend in
Ordnung und es gibt Bier im Stadion. Richtiges Bier mit Alkohol.
Was man in Deutschland jedoch noch immer nicht
begriffen hat ist, dass Attraktivität auch den unteren Ligen nicht schadet. England
zieht sein System weiter durch; bis hinunter in die fünfte Liga (!) fährt man
eingleisig. Heißt, es spielen in der regulären Saison der sogenannten Conference National 24 Mannschaften aus
dem ganzen Land gegeneinander. Diese Attraktivität wird gesteigert durch den
vollständigen Verzicht auf Reserve-Mannschaften der Profis. Diese messen sich
in einer eigenen Liga; auch etwas was man dringend in Betracht ziehen sollte! Unter
Anderem dieses System hat zur Folge, dass 18 der 24 Mannschaften durchschnittlich
über 1000 Zuschauer anziehen, wobei Luton Town mit einem Zuschauerschnitt von
knapp 7000 viele Zweitligisten überragt.
Zum Vergleich die deutschen Spitzenreiter der
Oberliga was Zuschauerzahlen angeht:
BFC Dynamo mit 860, Reutlingen und Wuppertal immerhin
mit knapp 1000 bzw. 2000. Die meisten Vereine jedoch empfangen wöchentlich
200-300 Zuschauer.
Zurück zur Regionalliga, in der Hoffnung, Sie bald zur
Namensänderung zu „Vierte Liga“ beglückwünschen zu dürfen. Anhand der Zuschauerzahlen haben wir hier in der
Redaktion ein wenig geträumt, gebastelt und noch mehr geträumt. Das Ergebnis ist
ein Traum.
Wir präsentieren die Vierte deutsche Liga (In
Klammern der Zuschauerschnitt der aktuellen Saison)
1. Rot-Weiß
Essen (8265)
2. Scheinfurt
05 (2130)
3. Kickers
Offenbach (6013)
4. SV
Waldhof Mannheim (3467)
5. SV
Meppen (2144)
6. 1.
FC Magdeburg (5434)
7. Alemannia
Aachen (6291)
8. Eintracht
Trier (2160)
9. VfB
Oldenburg (1621)
10. Carl-Zeiss
Jena (3758)
11. SV
Babelsberg (2602)
12. Hessen
Kassel (1741)
13. TuS
Koblenz (1987)
14. RW
Oberhausen (2782)
15. KFC
Uerdingen (2143)
16. Fortuna
Köln (1966)
17. Lok
Leipzig (2304)
18. FSV
Zwickau (1422)
19. SSV
Ulm (1018)
20. SF
Siegen (1973)
Nicht auszudenken, wie viele Zuschauer eine solche
Liga anziehen würde.
Selbstverständlich ist es für viele dieser Vereine
einfach nicht tragbar, 2-3 mal monatlich eine Auswärtsfahr quer durch
Deutschland zu finanzieren. Ist es jedoch verantwortlich, absteigende
Traditionsvereine in eine Liga mit Dorf – und Vorstadtmannschaften zu stecken
und einen langsamen Tod sterben zu lassen? Bei allem Respekt vor kleinen
Vereinen, das abstiegsbedrohte Saarbrücken beispielsweise sollte nicht vor 80
Zuschauern gegen Hoffenheim II oder Zweibrücken spielen. Eine solche vierte
Liga würde als Auffangbecken und Aufbaustation für viele Vereine dienen.
Leider werden Ligen nicht anhand von Attraktivität erstellt
und kein Verantwortlicher will die Überflutung durch kleine Teams und
Reservemannschaften stoppen. Die drohenden, fatalen Konsequenzen werden nicht
erkannt, weshalb Die vierte deutsche Liga auf Weiteres ein Traum bleibt. Der
deutsche Fußball mag an der Oberfläche glänzen, das Fundament jedoch bröckelt.
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