Dienstag, 4. März 2014

Blickwinkel Borussia

Wir sind genau da wo wir hingehören.

In den vergangenen Jahren sind mehr als genug Artikel über den sensationellen Werdegang des BVB erschienen. War geil, bleibt unvergessen – abgehakt. Etwas in den Hintergrund rückt dadurch die Tatsache, dass es endlich wieder einen deutschen Verein gibt (neben den Bayern), der in allen Wettbewerben konstant vorne mitspielt. Ja, 20 Punkte Abstand und der Titel bleibt die nächsten 10 Jahre in München, buhu. Das Duell mit den Bayern wollten wir nie, das entstammt ausschließlich aus roter Feder.

Dieser Dortmunder Höhenflug ist nicht der gedachte kurze Abstecher nach oben, sondern ein nachhaltiges Produkt hochprofessioneller Arbeit. Eine Mischung aus gestandenen Routiniers, einem deutschen Stamm und internationaler Klassespieler, die sich nahtlos einfügen. Von einer Vermarktung wie Echter Liebe und dergleichen hüte ich mich bewusst. Ich würde mir nie anmaßen zu behaupten, meine Liebe zu meinem Verein sei größer als die eines Bremers/VfBlers/etc. Nichtsdestotrotz schafft man es in Dortmund eine „liebenswerte“ Mannschaft zusammenzuhalten, mit der sich jeder Fan identifizieren kann und die obendrein erfolgreich Fußball spielt. Wer das nicht schätzt, den zieht es vorrangig gen Süden und das ist auch gut so.

Ich genieße die derzeitige Situation. Am Wochenende hart umkämpfte Punktspiele die meist gut verlaufen, hin und wieder jedoch auch Kopfschütteln hervorrufen und es mir erlauben trotzig die Gründe für verlorene Punkte zu diskutieren. Was habe ich das vermisst 2010-2012. Der Großteil des roten Teils Münchens kennt ihn nicht, diesen schrecklich schönen Schmerz, wenn der Schiri um 17:20 abpfeift und du zu Hause 2:3 gegen Energie Cottbus verloren hast. Das Bier läuft besser, deine Nebenmänner verstehen dich wortlos ganz genau und du hast genug Themen für die Heimfahrt und den restlichen Abend. Borussia Dortmund hat es tatsächlich geschafft mich wöchentlich zu begeistern mir dennoch hin und wieder beschwichtigend in die Magengegend zu boxen. Vergangene Woche bietet das beste Beispiel. 0:3 in Hamburg, 4:2 in St. Petersburg, 3:0 gegen Nürnberg – Verzweiflung, Sternstunden und am Ende Tabellenzweiter und die langsame Gewissheit, nächste Saison wieder Champions League zu spielen. Staubtrocken bis feuchtfröhlicher Ligaalltag und ständige internationale Duelle auf ganz hohem Niveau – danke BVB! So werde ich jedes Tor, jeden Sieg und jeden noch so seltenen Titel zu schätzen wissen.

Ich bemitleide jeden, der das nicht mehr kann. Dortmund gehört sicher nicht ins Mittelfeld der Liga, jedoch auch nicht an die Spitze Europas. Spielerisch überzeugen, überall gut mithalten und mit dem einen oder anderen Abstecher nach oben – Ich bin genau da wo ich hin gehöre.


JH

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