Donnerstag, 6. März 2014

Plädoyer für eine eingleisige 4. Liga

Es gibt einige Dinge, da ist der deutsche Fußball dem englischen um einiges voraus: Im Ansatz zum Financial Fair Play beispielsweise. Stehplätze sind Normalität, die Ticketpreise weitestgehend in Ordnung und es gibt Bier im Stadion. Richtiges Bier mit Alkohol.

Was man in Deutschland jedoch noch immer nicht begriffen hat ist, dass Attraktivität auch den unteren Ligen nicht schadet. England zieht sein System weiter durch; bis hinunter in die fünfte Liga (!) fährt man eingleisig. Heißt, es spielen in der regulären Saison der sogenannten Conference National 24 Mannschaften aus dem ganzen Land gegeneinander. Diese Attraktivität wird gesteigert durch den vollständigen Verzicht auf Reserve-Mannschaften der Profis. Diese messen sich in einer eigenen Liga; auch etwas was man dringend in Betracht ziehen sollte! Unter Anderem dieses System hat zur Folge, dass 18 der 24 Mannschaften durchschnittlich über 1000 Zuschauer anziehen, wobei Luton Town mit einem Zuschauerschnitt von knapp 7000 viele Zweitligisten überragt.

Zum Vergleich die deutschen Spitzenreiter der Oberliga was Zuschauerzahlen angeht:
BFC Dynamo mit 860, Reutlingen und Wuppertal immerhin mit knapp 1000 bzw. 2000. Die meisten Vereine jedoch empfangen wöchentlich 200-300 Zuschauer.

Zurück zur Regionalliga, in der Hoffnung, Sie bald zur Namensänderung zu „Vierte Liga“ beglückwünschen zu dürfen. Anhand der Zuschauerzahlen haben wir hier in der Redaktion ein wenig geträumt, gebastelt und noch mehr geträumt. Das Ergebnis ist ein Traum.

Wir präsentieren die Vierte deutsche Liga (In Klammern der Zuschauerschnitt der aktuellen Saison)


    1.     Rot-Weiß Essen (8265)
    2.     Scheinfurt 05 (2130)
    3.     Kickers Offenbach (6013)
    4.     SV Waldhof Mannheim (3467)
    5.     SV Meppen (2144)
    6.     1. FC Magdeburg (5434)     
    7.     Alemannia Aachen (6291)
    8.     Eintracht Trier (2160)
    9.     VfB Oldenburg (1621)
  10.    Carl-Zeiss Jena (3758)
  11.    SV Babelsberg (2602)
  12.    Hessen Kassel (1741)
  13.    TuS Koblenz (1987)
  14.    RW Oberhausen (2782)
  15.    KFC Uerdingen (2143)
  16.    Fortuna Köln (1966)
  17.    Lok Leipzig (2304)
  18.    FSV Zwickau (1422)
  19.    SSV Ulm (1018)
  20.  SF Siegen (1973)

Nicht auszudenken, wie viele Zuschauer eine solche Liga anziehen würde.

Selbstverständlich ist es für viele dieser Vereine einfach nicht tragbar, 2-3 mal monatlich eine Auswärtsfahr quer durch Deutschland zu finanzieren. Ist es jedoch verantwortlich, absteigende Traditionsvereine in eine Liga mit Dorf – und Vorstadtmannschaften zu stecken und einen langsamen Tod sterben zu lassen? Bei allem Respekt vor kleinen Vereinen, das abstiegsbedrohte Saarbrücken beispielsweise sollte nicht vor 80 Zuschauern gegen Hoffenheim II oder Zweibrücken spielen. Eine solche vierte Liga würde als Auffangbecken und Aufbaustation für viele Vereine dienen.


Leider werden Ligen nicht anhand von Attraktivität erstellt und kein Verantwortlicher will die Überflutung durch kleine Teams und Reservemannschaften stoppen. Die drohenden, fatalen Konsequenzen werden nicht erkannt, weshalb Die vierte deutsche Liga auf Weiteres ein Traum bleibt. Der deutsche Fußball mag an der Oberfläche glänzen, das Fundament jedoch bröckelt.

WM Teilnehmer Analyse #2 Deutschland

Wie seit der EM 2008 stetiger Favorit, wird die deutsche Mannschaft auch im WM-Jahr 2014 in Brasilien als Titelkandidat gehandelt. Nach der Finalniederlage von 2008 gegen Spanien (0:1), dem Ausscheiden in Südafrika 2010 (ebenfalls gegen die „Rote Furie“ – 0:1) und der mehr als ernüchternden Halbfinalblamage (1:2) im Jahr 2012, als Mario Balotelli den Hulk neu erfand. Blamage deshalb, weil Jogi Löw seine Mannschaft wegen eines einzelnen Spielers umbaute, was einige Grundsatzdiskussionen nach sich zog.

Das DFB-Team spazierte problemlos durch die Qualifikation, wobei hierbei festgehalten werden muss, dass die dortigen Gegner kein wirklicher Test für einen Härtefall sein können - die vermeintlich besten Teams, Österreich, Irland und Schweden in allen Ehren.

 Nun wurde das Spiel gegen Chile gerade abgepfiffen – in weiser Voraussicht habe ich diese Analyse nicht vor dem Spiel geschrieben, da ich Deutschland noch eine Chance geben wollte, mich davon zu überzeugen, dass sie ein würdiger Titelaspirant sind – vergebens. Der hochgehandelten Mannschaft fehlt trotz spielerischer und technischer Extraklasse sowie Weltklasse Einzelspielern die Konstanz, Struktur und eine klare Spielphilosophie. In meinen Augen schafft es Jogi Löw nicht sein Team richtig zu formen. Während im offensiven Mittelfeld ein Überangebot von Spielern herrscht, die sich jeder Trainer in seiner Mannschaft wünschen würde, sind die Positionen der Außenverteidiger eher als vakant anzusehen. Gerade durch die vielen Ausfälle im defensiven Mittelfeld, sodass Lahm wohl auf die 6er-Position rutschen wird, wird der schmerzliche Verlust einer der besten Außenverteidiger der Welt deutlich. Dabei gibt es doch andere Alternativer im zentralen Mittelfeld?!

Was beim heutigen Testspiel in aller Prägnanz zum Vorschein kam, war die mangelnde Fitness einiger Spieler, die der Trainer zuvor schon heimlich bemängelt hatte. Da stellt sich mir die Frage: Wie kann das sein? Warum schaffen es die Chilenen über 90 Minuten körperlich aber auch psychisch so viel stärker zu sein? Klar, die Deutschen hatten keine eingespielte Elf auf dem Platz – kann das aber zu jeder Zeit eine Ausrede sein; kurz vor einer Weltmeisterschaft?

Nichtsdestotrotz hat Deutschland in den vergangenen Jahren bewiesen, dass es eine Turniermannschaft ist, die auf den Punkt genau ihre Leistung abrufen kann. Den vielen Fans, die sich nichts sehnlicher als einen erneuten WM-Titel nach 1990 wünschen, bleibt dieses Quäntchen Hoffnung. Kann das DFB-Team in jeder Partie seine eigentliche Leistung abrufen, die jeder Spieler imstande ist zu bringen, kann der Weltmeister eigentlich nur Deutschland heißen. Das Wort „eigentlich“ spielt hierbei eine immens wichtige Rolle. 

Ich persönlich habe den Titel schon vor längerer Zeit aus meinen Träumen gestrichen-leider…


WM-Wertung: ❶❷❸❹❺❻❼❽⑨⑩

Mittwoch, 5. März 2014

Deutschland - Chile, ein Testkick

Fragende Gesichter nach dem Schlusspfiff des Freundschaftsspiels. Wie konnte man dieses Spiel gewinnen? Einer äußerst blassen Offensive und wackligen Defensive auf deutscher Seite stand eine aggressive, sowie läuferisch und spielerisch überlegene chilenische Elf gegenüber. Ein toller Angriff, vollendet von Götzes Bazooka-ähnlichem Schuss (höhö), reichte dem DFB-Team zum Sieg, während chilenische Angriffe im Minutentakt kein einziges Tor einbrachten.

Neuer, Latte und unfassbares Unvermögen auf Seiten der Gäste fassen den Spielverlauf lückenlos zusammen. Einerseits muss man befürchten, dass Deutschland wieder immense Probleme gegen aggressiv spielende Gegner bekommen wird. Andererseits beeindruckend, dass eine schlecht aufgelegte DFB-Elf einen starken, unangenehmen Gegner wie Chile schlägt. In einer KO-Phase kann diese Stärke durchaus hilfreich sein.

Letztlich bleibt es mal wieder ein Testkick ohne Aussagekraft, sollte man meinen. Doch dann kommt alles ganz anders. In der 85. Minute  lupft Torhüter Herrera Lukas Podolski an die Brust, der Ball springt ins Aus. Er ist zurück! Euphorie rauscht über die Ränge, aus dem Nichts ertönen „Podolski“ Rufe und damit ist klar, dass es ein Turnier wie immer wird. Schlechte Vorbereitung, im Voraus pessimistische Zuschauer und am Ende trifft Lukas Podolski. Das ist mal 'ne Aussage.

Dienstag, 4. März 2014

Einführung in langfristiges Planen und Nachhaltigkeit

Da ich mein Fußballherz vorrangig an England vergeben habe, wird simplyfootball hin und wieder als Sprachrohr für wehleidige Stellungnahmen zum englischen Fußball genutzt.
Heute: Einführung in das langfristige Planen, gehalten von Heilsbringer Roy Hodgson.

Der englischen Nationalelf geht es schlecht. Die goldene Generation ist erfolglos 
ausgeklungen, die vorhandenen Talente werden verschwendet oder sind so motiviert wie ein alternder Weltstars der seinen Karriereabend in den Emiraten ausklingen lässt.
Das ruft Visionär Roy Hodgson auf den Plan: Ähnlich wie Goldmedaillen Gewinner 2012, Chris Hoy, arbeitet die englische Nationalmannschaft von nun an mit Psychologe Steve Peters zusammen. Dieser arbeitete 11 Jahre mit  seinem Klienten Chris Hoy auf die Goldmedaille hin - mit Erfolg. 
Ähnlich großes plant Hodgson und baut Peters strategisch in die Vorbereitung ein -
vier Monate vor Turnierbeginn!

Das ist die ähnlich kluge Taktik wie wochenlang den Transfermarkt zu ignorieren, nur um am letzten Tag 10. Mio für Van der Vaart hinzublättern. Das läuft schon!
Ob ich Ende Juli siegtrunken einen überraschenden Weltmeister feiern darf, oder Hodgson in Brasilien wieder mal auf Emile Heskey baut - abwarten, im englischen Fußball ist alles möglich.

JH

WM Teilnehmer Analyse #1 CHILE

 Heute startet die Serie „WM Teilnehmer in der Analyse“. Bis zum Start der 20. Fußballweltmeisterschaft am 12.06.2014 werden wir alle der 32 teilnehmenden Mannschaften näher beleuchten. Anlässlich des anstehenden Testspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Chile bietet es sich direkt an, den morgigen Gegner etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Am morgigen Mittwoch tritt in Stuttgart eine Mannschaft aus Südamerika an, die bei der WM für Überraschungen sorgen kann. Neben den bekanntesten Stars Arturo Vidal und Alexis Sánchez bereichern weitere Topleute die chilenische Nationalmannschaft. Ob Gary Medel von Cardiff City, Mauricio Isla von Juve oder Flügelflitzer Eduardo Vargas aus Valencia, letztlich stehen fast ausschließlich Spieler aus europäischen Spitzenligen im Kader. Das Team wird im Sommer zu den ältesten des Turniers gehören; Spiele wie das 3:3 gegen Spanien aber insbesondere das 2:0 gegen England zeigen jedoch eine eingespielte, technisch sehr starke Truppe und einen brandgefährlichen Gegner.


In der Qualifikation belegte die Mannschaft einen wenig aussagekräftigen dritten Platz hinter Argentinien und Kolumbien. Wenig aussagekräftig weil dahinter platzierte Mannschaften (Ecuador, Venezuela) kein Maßstab sein sollten. Den Fünftplatzierten Uruguay lassen wir außen vor; trotz schwacher Quali ist ein guter Turnierverlauf möglich. Ohnehin weichen Quali- und spätere Turnierplatzierungen in Südamerika grundsätzlich voneinander ab.

Nicht unterschätzen sollte man den geographischen Vorteil der Südamerikaner bei der kommenden WM. Da wir weder Soziologen noch Politologen befragen konnten, ob man von zahlreichen chilenischen Besuchern bei der WM rechnen kann, gehen wir einfach mal davon aus, dass zumindest die Gruppenspiele eine Art Heimvorteil für die Chilenen haben werden. Ob man im Falle eines Weiterkommens von einer Euphorie-Welle getragen werden wird?

Ein Selbstläufer wird die Vorrunde keineswegs! Unglücklich für die Südamerikaner, erfreulich für den neutralen Fußballfan ist die vielversprechende Gruppe B mit Australien und den beiden Finalisten der vergangenen WM, Spanien und Niederlande. Wie stark die Gruppengegner einzuschätzen sind, wird vollständig erst die Simplyfootball Analyse sagen können. Grob geschätzt landet Chile knapp auf dem 2. Platz hinter Spanien, da die Niederlande erneut ein schwaches Turnier spielen und die Südamerikaner bestens vorbereitet sein - und brennen werden. Im Achtelfinale wird möglicherweise Gastgeber Brasilien warten – we’ll see!

WM-Wertung: ❶❷❸❹❺❻❼⑧⑨⑩

Im Freundschaftsspiel gegen Deutschland tippe ich auf ein 2:2.

JH

Blickwinkel Borussia

Wir sind genau da wo wir hingehören.

In den vergangenen Jahren sind mehr als genug Artikel über den sensationellen Werdegang des BVB erschienen. War geil, bleibt unvergessen – abgehakt. Etwas in den Hintergrund rückt dadurch die Tatsache, dass es endlich wieder einen deutschen Verein gibt (neben den Bayern), der in allen Wettbewerben konstant vorne mitspielt. Ja, 20 Punkte Abstand und der Titel bleibt die nächsten 10 Jahre in München, buhu. Das Duell mit den Bayern wollten wir nie, das entstammt ausschließlich aus roter Feder.

Dieser Dortmunder Höhenflug ist nicht der gedachte kurze Abstecher nach oben, sondern ein nachhaltiges Produkt hochprofessioneller Arbeit. Eine Mischung aus gestandenen Routiniers, einem deutschen Stamm und internationaler Klassespieler, die sich nahtlos einfügen. Von einer Vermarktung wie Echter Liebe und dergleichen hüte ich mich bewusst. Ich würde mir nie anmaßen zu behaupten, meine Liebe zu meinem Verein sei größer als die eines Bremers/VfBlers/etc. Nichtsdestotrotz schafft man es in Dortmund eine „liebenswerte“ Mannschaft zusammenzuhalten, mit der sich jeder Fan identifizieren kann und die obendrein erfolgreich Fußball spielt. Wer das nicht schätzt, den zieht es vorrangig gen Süden und das ist auch gut so.

Ich genieße die derzeitige Situation. Am Wochenende hart umkämpfte Punktspiele die meist gut verlaufen, hin und wieder jedoch auch Kopfschütteln hervorrufen und es mir erlauben trotzig die Gründe für verlorene Punkte zu diskutieren. Was habe ich das vermisst 2010-2012. Der Großteil des roten Teils Münchens kennt ihn nicht, diesen schrecklich schönen Schmerz, wenn der Schiri um 17:20 abpfeift und du zu Hause 2:3 gegen Energie Cottbus verloren hast. Das Bier läuft besser, deine Nebenmänner verstehen dich wortlos ganz genau und du hast genug Themen für die Heimfahrt und den restlichen Abend. Borussia Dortmund hat es tatsächlich geschafft mich wöchentlich zu begeistern mir dennoch hin und wieder beschwichtigend in die Magengegend zu boxen. Vergangene Woche bietet das beste Beispiel. 0:3 in Hamburg, 4:2 in St. Petersburg, 3:0 gegen Nürnberg – Verzweiflung, Sternstunden und am Ende Tabellenzweiter und die langsame Gewissheit, nächste Saison wieder Champions League zu spielen. Staubtrocken bis feuchtfröhlicher Ligaalltag und ständige internationale Duelle auf ganz hohem Niveau – danke BVB! So werde ich jedes Tor, jeden Sieg und jeden noch so seltenen Titel zu schätzen wissen.

Ich bemitleide jeden, der das nicht mehr kann. Dortmund gehört sicher nicht ins Mittelfeld der Liga, jedoch auch nicht an die Spitze Europas. Spielerisch überzeugen, überall gut mithalten und mit dem einen oder anderen Abstecher nach oben – Ich bin genau da wo ich hin gehöre.


JH

Über das Dasein eines Bayernfans im Jahr 2014 – ein „Liebeslied“

   Vorab: Ich bin kein sogenannter „Erfolgsfan“ und lebe auch nicht nach dem Motto „Euer Neid ist unser Stolz“ (ansonsten müsste ich ganz schön viel Stolz besitzen). Ich bin eingefleischter Bayernfan, mit leichten Verirrungen in der spätpubertären Phase, als ich eine kurzzeitige Antipathie hegte-nur gehörte das damals wohl zum „Coolsein“ dazu, so war es zumindest in meinem Freundeskreis. Kurzum: mir wurde das Bayerngen mit in die Wiege gelegt.

2012 - das Jahr zum Vergessen


Das Jahr 2012 war für mich aus fußballerischer Sicht ein Desaster. Ich dachte bis dahin, nur Leverkusen könne der ewige Zweite sein, bis ich im Mai 2012 der bitteren Wahrheit ins Gesicht schauen musste – und was für eine hässliche Fratze mir dort entgegenblickte. Als Drogba den letzten Strafstoß im Champions League Finale eiskalt verwandelte, wusste ich endgültig – entgegen vieler Behauptungen – dass der Bayerndusel nun endgültig seinen letzten Atemzug getan hatte. Anders ist dieses Spiel für mich bis heute nicht nachzuvollziehen, drum möchte ich darüber keine weiteren Worte verlieren.


2013 - Befreiung auf ganzer Linie


Was war das 2013 für eine Erlösung. Ich hätte mich schon mit der Meisterschaft zufriedengegeben, nur um den neuentfachten, ach so schon ewig treudienenden Fans des BVB ein Schnippchen zu schlagen. Aber meine Mannschaft war hungrig und bissig. Selten habe ich ein so gut funktionierendes Mannschaftsgefüge gesehen. Jupp Heynckes muss der ewige Dank gebühren, ein Team nach so viel Frust, der sich im Laufe der letzten Saison angesammelt haben muss, wieder zu solchen Leistungen zu führen. Ribery erlebte seinen zweiten Frühling, Schweinsteiger und Martinez spielten, nein, brillierten auf der „Doppel-Sechs“, Robben versöhnte sich mit seinen Fans (oder die Fans sich mit ihm; jedoch nur die, die so aberwitzig waren, ihn jemals wegen seiner verschossenen Elfmeter zu denunzieren), Neuer reifte endgültig zum besten Torwart der Welt und Lahm spielte wie 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007……. . Wie gesagt, dennoch stand stets die Mannschaft des Fc Bayern München im Vordergrund. Ich hatte meinen Frieden wiedergefunden und war glücklich und beseelt.


2014 - zum Niederknien


Eines war klar: wenn es eine Steigerung zum Jahr 2013 geben sollte, dann konnte das nur mit einem Trainer sein, der Innovation, Moderne und diese absolute „Geilheit“ auf Fußball miteinander vereint – Josep „Pep“ Guardiola i Sala ist dieser Trainer. Was wir von den Bayern in der laufenden Spielzeit sehen ist Fußball der Extraklasse – ein Jeder muss das eingestehen, sei er noch so sehr verhasst mit diesem Verein. Pep hat der Mannschaft das weltberühmte „i-Tüpfelchen verliehen“, nach dem so viele Fußballlehrer vergebens suchen. Ich weiß nicht, wohin der Weg führen wird, oder wie viele Superlative für den Fc Bayern München noch gefunden werden müssen, aber ich werde auch in fünf, zehn, zwanzig Jahren diesem Verein treu ergeben sein.


LC

Eurofighter - da sind Sie ja!

   „Ich habe keine Vorfreude auf Porto.“ Mit dieser Gemütslage war Armin Veh wohl ganz alleine in Frankfurt. Flutlicht, 11 Kämpfer und knapp 45 000, die unerschütterlich hinter der Mannschaft stehen ist das, was wir gerade auf Sky beobachten können. Bei der Grundsatzfrage „Euro League abschenken oder alles geben“ hat man sich in Frankfurt eindeutig und richtig entschieden.

Jahr für Jahr werden wir Zeuge von angeblichen Topteams, die ihre Priorität auf die Liga setzen, tausende Fans enttäuschen und sich international früh und kampflos verabschieden. Als Fußballfan, dessen Herz eigentlich der Premier League gehört, verzichte ich mittlerweile auf die Auftritte der englischen Teams in der Europa League (Anders die der Waliser) und erfreue mich an den deutschen Auftritten.

Hamburg und Bremen 08/09, Hannover 11/12 und die Frankfurter in diesem Jahr haben Fußball-Deutschland tolle Euro League Abende beschert. In Frankfurt träumt man für ein paar Minuten von einem Trip nach Neapel und einem weiteren unvergesslichen Höhepunkt. Soeben erzielt Porto das 3:3 und Frankfurt ist ausgeschieden. Natürlich ist auch Armin Veh enttäuscht, kann jetzt jedoch seinen Fokus auf den Abstiegskampf legen.

Es ist der letzte Frankfurter Europa League Abend für mindestens ein, vermutlich eher ein paar mehr Jahre. Die Mannschaft wird die Klasse halten und man wird die Bundesliga Saison 13/14 bald vergessen haben in Frankfurt. „Heimspiele“ wie in Bordeaux oder zwei Abende auf Champions League Niveau gegen das hochfavorisierte Porto wird jedoch keiner vergessen, der den Adler auf der Brust trägt. Und darum geht es im Fußball.


JH

Eurofighter - war da was?

   Auch ich musste gestern schmunzeln, als die Schalker Fans beim dramaturgischen Höhepunkt des Spiels gegen die Königlichen aus Madrid – es stand bereits 0:4 – anfingen ihre Helden von damals zu besingen. Manch ein Spotter würde behaupten, ‘alles Häme, um die Jungs von heute auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen-ham‘ doch alle nix mehr druff außa zahnbelach!’ Ich hingegen habe die Szenerie unter der Kategorie ‘Gegner zu stark, Chancenlosigkeit erkannt, aber scheiß drauf, Champions League ist nur einmal im Jahr’ verbucht. Hierfür ein Kompliment, das jedoch wieder hinfällig wird, wenn man bedenkt, dass ein Spieler der selbsternannten ‘Königsblauen’ (gestern wahrlich nur die königlichen Hofnarren) bei seiner Auswechselung mit Pfiffen begleitet wurde. Hierfür gibt’s von mir die rote Karte! Wenn dann bitte die ganze Mannschaft und nicht wieder einen einzelnen Sündenbock.

Irgendwann zwischen dem 0 zu 5 und dem 0 zu 6 dürfte auch dem letzten Zuschauer klar geworden sein: Eurofighter wird es so schnell auf Schalke nicht mehr zu sehen geben. Das weiße Ballett hingegen tanzt endlich wieder, auch wenn es gestern rein optisch der Müllabfuhr glich (Ironie des Schicksals? Denn die Schalker spielten wie ein Haufen Müll).

Bleibt festzuhalten: Fünf Minuten auf der Bühne der ganz Großen passabel mitgewirkt, dann ein Tor kassiert, das mitten ins blaue Herz traf. Kurz darauf stellte Julian Draxler seine 20 Jahre unter Beweis, indem er zeigte, dass er noch nicht die nötige Kaltschnäuzigkeit im Abschluss besitzt. Ganz anders als der Hunter, der trotz des gewaltigen Rückstandes ein Tor der Kategorie ‘Wie geht sowas?’ auspackte. Und wohl am bedeutendsten: Eurofighter ade!

LC

Anpfiff

   Mit einem schrillen Pfiff leiten wir unseren Beitrag zur Weltverbesserung ein. In der Hoffnung, den ein oder anderen Fußballfan zu einem zustimmend schnaubenden Lachen zu bringen, lassen wir unseren kleinen, zierlichen Blog hinaus in die harte Samstach-fuffzehn-dreissich Welt.

Unsere Gesprächsthemen? Simply football.